Kursbeschreibung
Jeweils im Frühling und im Herbst führen wir einen Kurs durch, in dem
Anfängerinnen und Anfänger in die Sportart Judo und in die
Selbstverteidigungstechniken von Jiu-Jitsu eingeführt werden.
Judo ist ein Kampfsport. Sehr
strenge Regeln sorgen dafür, dass im Kampf dem Gegner - besser spricht man vom
Partner - keine Verletzungen zugefügt werden. Mit Hilfe von Wurftechniken,
Hebeltechniken, Würgegriffen und Festhaltetechniken versucht man einen
Sieg zu erringen. Judo ist aber nicht nur ein Kampfsport. Das ganzheitliche Training
dieser Sportart - Kraft, Ausdauer,
Schnelligkeit und Beweglichkeit werden gefördert - führt dazu,
dass sich immer mehr Personen zu dieser Sportart hingezogen fühlen, obwohl sie nie an einem
Wettkampf teilnehmen. Zudem ist Judo nicht nur ein Sport, sondern auch eine
Geisteshaltung. Das Prinzip von Judo - Siegen durch Nachgeben - lässt
sich nämlich auch ausserhalb des Mattenfeldes anwenden.
Jiu-Jitsu ist ein
Selbstverteidigungssystem. Hier geht es darum, einen tätlichen Angriff,
bei dem Leib und Leben gefährdet sind, erfolgreich abzuwehren. Im
Gegensatz zu einem Kampfsport gibt es bei der Selbstverteidigung keine
Kampfregeln. Das bedeutet nun aber nicht, dass in jeder Situation jede
beliebige Technik angewandt werden darf. Das Gesetz schreibt nämlich
vor, dass eine Abwehr angemessen sein muss. Eine nicht auf Show, sondern
auf den Ernstfall ausgerichtete Selbstverteidigung umfasst deshalb nicht
nur
"harte" Techniken wie Schläge und Tritte, sondern auch "weiche" Techniken wie
Nervengriffe und Hebel. Jiu-Jitsu bietet ein grosses
Spektrum von harten und weichen Techniken an. Neben den
gesetzlichen Aspekten haben weiche Techniken auch den Vorteil, dass sie
in der Regel keine akrobatischen Bewegungsabläufe verlangen und deshalb
auch von
körperlich unterlegenen oder sportlich wenig geübten Personen schnell
erlernt und wirkungsvoll eingesetzt werden können.
Zwischen Judo und Jiu-Jitsu besteht eine enge Verwandtschaft.
Sowohl im Judo wie auch im Jiu-Jitsu geht es darum, Angriffs- und
Abwehrtechniken erfolgreich anzuwenden. Aus diesem Grund führen wir
nicht zwei verschiedene Kurse durch, sondern lehren im gleichen Kurs
Judo und Jiu-Jitsu. Das hat den Vorteil, dass die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl Judo wie auch Jiu-Jitsu kennen
lernen und sich nicht vorgängig entscheiden müssen, ob sie
eine Sportart oder Selbstverteidigung lernen wollen.
Unsere Kurse sind auf Anfängerinnen und Anfänger ausgerichtet. Das
bedeutet, dass absolut keine Vorkenntnisse - sowohl in sportlicher wie
auch in technischer Hinsicht - erwartet werden. Am ersten Kursabend
demonstrieren erfahrene Klubmitglieder Judo und Jiu-Jitsu. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten so einen ersten Überblick, was
sie von Judo und Jiu-Jitsu erwarten können. Kommt jemand zum Schluss,
dass das Gezeigte nicht seinen Erwartungen entspricht, so kann der Kurs
ohne Kostenfolgen abgebrochen werden.
Eine wichtige Technik bei Judo und Jiu-Jitsu ist der Wurf. Bei dieser
Technik wird der Angreifer auf den Boden (im Training auf die Matte)
geworfen. Damit Würfe richtig geübt werden können, muss der
Trainingspartner auch richtig fallen können. Ein wesentliches Element in
unserem Kurs ist deshalb die Falltechnik. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer lernen dabei locker und schmerzlos in allen Richtungen
(vorwärts, rückwärts, seitwärts) auf die Matte zu fallen. Würfe werden
erst nach einer aufbauenden Einführung in die Falltechnik geübt. Es ist
immer wieder erstaunlich, wie schnell Anfängerinnen und Anfänger die
Grundelemente der Falltechnik beherrschen. Das Geheimnis für diesen
schnellen Erfolg liegt in der aufbauenden Vermittlung der Technik.
Training ist Sport, wo Sport betrieben wird sind Verletzungen nicht
auszuschliessen. Durch richtiges Aufwärmen kann das Risiko einer
Sportverletzung stark eingeschränkt werden. Unser wichtigstes Ziel ist,
jeden Kurs ohne Unfall zu beenden. Da wir jede Lektion mit einem
angepassten Aufwärm- und Lockerungstraining beginnen, konnten wir bis
heute praktisch jeden Kurs unfallfrei beenden. Angepasst bedeutet in
diesem Zusammenhang, dass untrainierte Personen nicht überfordert,
trainierte Personen aber auch nicht unterfordert werden.
Ein Kurs umfasst acht Lektionen. Eine Lektion dauert 1¾
Stunden und ist in der Regel wie folgt aufgebaut:
Thema |
Beschreibung |
Aufwärmen |
Mit Laufübungen und Ballspielen werden
Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder aufgewärmt. |
Kondition |
Der Körper ist aufgewärmt. Jetzt können
Übungen gemacht werden, die Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit
fördern. Die Übungen sind dem Niveau der Teilnehmer angepasst.
|
Fallschule |
Die Fallschule ist ein wichtiger Bestandteil
jeder Lektion. Im weitesten Sinne ist sie ein Beweglickkeitstraining.
Jede Falltechnik wird aufbauend vermittelt. So wird beispielsweise
das Rückwärtsfallen anfänglich aus der Hocke geübt und endet
schlussendlich mit dem Fallen von einem Hindernis. Die
gezeigten Falltechniken werden jeweils in den nächsten Lektionen
repetiert und durch neue Techniken ergänzt. |
Techniken |
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem
eigentlichen Kursthema: es werden Judo- und Jiu-Jitsu-Techniken
gezeigt und geübt. Auch hier wird mit einfachen, dem Niveau der
Teilnehmer angepassten Techniken begonnen. So können Wurftechniken
erst dann beigebracht werden, wenn die erforderliche Falltechnik von
der Fallschule her bekannt ist. |
Abkühlen |
Die Abkühlphase beinhaltet Dehnungsübungen
und beendet die Lektion. |